Engelhart, J. Engelhart, Josef Engelhart geb 1864-1941

Josef Anton Engelhart (* 19. August 1864 in Wien; † 19. Dezember 1941 ebenda) war ein österreichischer Maler und Bildhauer. Er war eine der führenden Gestalten der Kunstszene in Wien um 1900 und einer der Mitbegründer der Wiener Secession. Josef Engelhart war der Sohn des Fleischhauers Josef Anton Engelhart (1838−1900) und dessen Frau Maria Apfelthaler (1842−1933) und wuchs in Erdberg auf. Nach dem Besuch der Oberrealschule in der Radetzkystraße und absolvierter Matura studierte er ab 1882 an der Akademie der bildenden Künste Wien sowie ab 1883 an der Akademie der Bildenden Künste München. Dort waren Gabriel von Hackl, Johann Caspar Herterich und Ludwig Löfftz seine Lehrer. 1887 kehrte Engelhart nach Wien zurück, wo er mit den Schriftstellern Ludwig Ganghofer, Eduard Pötzl und Vinzenz Chiavacci bekannt wurde und sich der Künstlervereinigung Hagengesellschaft anschloss. 1888 wurde er in die Genossenschaft bildender Künstler Wiens aufgenommen und stellte dort erstmals zwei seiner Bilder aus. 1891/92 ging Engelhart nach Paris, wo er sich über die neuesten Strömungen in der Kunst informierte und auch mehrere seiner Werke in der Sociéte Nationale des Beaux Arts ausstellte. Eine Reise nach Spanien schloss sich an, ehe Engelhart 1893 wieder nach Wien zurückkehrte und in seinen Arbeiten die neuen Erkenntnisse anwendete. Engelhart hatte zunehmend Erfolg beim Publikum, während sich die Spannungen zwischen ihm und anderen gleichgesinnten Malern und den konservativen Mitgliedern des Wiener Künstlerhauses verstärkten. 1894 machte er gemeinsam mit Theodor von Hörmann eine Studienreise nach Taormina. Er beteiligte sich 1895 an der Internationalen Kunstausstellung in Venedig und reiste nach Brüssel und Antwerpen. Im selben Jahr heiratete er Doris Mautner von Markhof, die auf seinen Wunsch die Malerei aufgeben musste. Bis zum Herbst 1896 blieb das junge Paar in München. Wieder in Wien mündeten die zunehmenden Spannungen innerhalb des Künstlerhauses in die Abspaltung einer Reihe von Künstlern und die Gründung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession. Neben Engelhart gehörten der Secession unter anderen Gustav Klimt, Koloman Moser und Carl Moll an, während der 85-jährige Rudolf von Alt den Ehrenvorsitz übernahm. Josef Engelhart stellte in den folgenden Jahren seine künstlerische Tätigkeit weitgehend zurück und widmete sich mit großer Energie der Organisation und wirtschaftlichen Entwicklung der neuen Vereinigung. Durch seine zahlreichen Kontakte gelang es ihm die namhaftesten internationalen Künstler für Ausstellungen in Wien zu gewinnen. Moralische Unterstützung erhielten die \"Jungen\" durch den Besuch von Kaiser Franz Josef bei der Eröffnungsausstellung der Secession und durch Bürgermeister Karl Lueger. Von Frühjahr 1899 bis April 1900 übernahm Engelhart von Klimt erstmals die Präsidentschaft der Secession. Seine intensive Reisetätigkeit zu den Schauplätzen des internationalen Kunstbetriebs blieb dabei aufrecht. 1900 wurde Engelhart durch Max Liebermann zum auswärtigen Mitglied der Berliner Secession ernannt. 1901 erwarb Engelhart ein Haus in der Steingasse 15, das durch Ferdinand Fellner III. großzügig umgebaut wurde. Darin befand sich ein zweigeschoßiges Atelier. Kolo Moser entwarf den Kachelschmuck an der Fassade. Engelhart veranstaltete hier legendäre Feste. Im selben Jahr erhielt er das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens. Er begann sich zunehmend mit der Bildhauerei zu beschäftigen und erhielt 1904 den Auftrag, anlässlich des 60. Geburtstages von Karl Lueger den Karl-Borromäus-Brunnen zu gestalten, den er gemeinsam mit Josef Plečnik ausführte. Engelhart beteiligte sich an der Weltausstellung in St. Louis und erhielt dort eine Bronze- und eine Goldmedaille. 1905 kam es innerhalb der Secession zur Abspaltung einer Gruppe um Gustav Klimt, während Engelhart die verbliebenen Künstler anführte, die konservativer eingestellt waren als die ersteren und als Naturalisten bezeichnet wurden. Es zeigte sich bald, dass die Klimt-Gruppe mehr Aufmerksamkeit erregen konnte als die Engelhart-Leute. 1905 heiratete Kolo Moser die Schwester von Engelharts Frau und zog in die Nachbarschaft Engelharts, das Verhältnis zwischen den Künstlern blieb aber angespannt, da Moser der anderen Gruppierung angehörte. 1906 trat Engelhart mit seiner ganzen Familie aus der Katholischen Kirche aus und wurde evangelisch. 1909 erhielt Engelhart den Auftrag für ein Waldmüller-Denkmal im Wiener Rathauspark. Die 34. Ausstellung der Secession war die erste große Kollektivausstellung Engelharts mit 233 gezeigten Werken. 1910 folgte eine Kollektivausstellung in Graz mit 128 Werken. Er wurde zum zweiten Mal Präsident der Wiener Secession. Reisen führten ihn nach Griechenland, Ägypten, an den Gardasee, nach Rügen und Dänemark. Er lieferte 1911 im Auftrag des Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Entwürfe für Stollwerck-Sammelbilder, u.a. für das Stollwerck-Sammelalbum No. 12. [1] Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges richtete Engelhart in seinem Wohnhaus ein Reservespital für verwundete Soldaten ein und meldete sich als Kriegsmaler an die Front, wo er in Ostgalizien, Bosnien und an der Isonzo-Front tätig wurde. 1917 verlieh Kaiser Karl Engelhart den Berufstitel Professor. Er zeigte in zahlreichen Bildern das schwere Schicksal der vom Krieg betroffenen Bevölkerung an der Front, wie auch das Elend in Wien nach der Beendigung des Krieges. 1919 folgte noch einmal eine große Kollektivausstellung Engelharts in der Secession mit 267 Werken. Er stand allerdings den neuesten Strömungen und Entwicklungen in der Kunstszene ablehnend gegenüber, was seinem Erfolg nicht förderlich war. In den folgenden Jahren beschränkte er sich auf die Darstellung von Familienmitgliedern und Porträts von Personen des öffentlichen Lebens, wie Bundeskanzler Ignaz Seipel. Engelhart war politisch immer konservativ eingestellt, war seinerzeit schon Anhänger Luegers und konnte sich mit dem Untergang der Monarchie nicht abfinden. 1926 trat er schließlich aus der Secession aus. 1935 erlitt er einen schweren Verkehrsunfall, dessen Folgen ihn zusätzlich am künstlerischen Schaffen behinderten. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich suchte Engelhart um Aufnahme in den Bund deutscher Maler Österreichs an. Im selben Jahr wurde ein schon viel früher entworfenes Fiakerdenkmal Engelharts in Bronze gegossen, das 1991 dann schließlich öffentlich aufgestellt wurde. 1940/41 wurden Bilder Engelharts zum letzten Mal anlässlich der Weihnachtsausstellung der Gesellschaft bildender Künstlers Wiens im Secessions-Gebäude gezeigt. Engelhart starb 1941 an Krebs, er wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 16H, Grab 1) auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Seine Lebenserinnerungen erschienen 1943, bis auf wenige Exemplare wurde aber die gesamte Auflage durch einen Bombentreffer zerstört. 1951 benannte man die Engelhartgasse in Wien-Hietzing nach ihm. Das Interesse Engelharts galt zum Großteil der Darstellung des Menschen, seien es Akte, Porträts, Volks- oder Gesellschaftsszenen. Auch die eigene Familie wurde von ihm immer wieder gemalt. Beeinflusst von der französischen Malerei des Impressionismus besticht vor allem seine Behandlung der Farbe und des Lichts. Zu allen Zeiten blieb Engelhart der realistischen gegenständlichen Malerei verhaftet. Engelhart, der zu seinen Lebzeiten einer der wichtigsten und erfolgreichsten Maler Österreichs war und der nicht zuletzt eine treibende Kraft der Wiener Secession war, geriet in seinen späteren Jahren und vor allem nach seinem Tod zunehmend in Vergessenheit. In den letzten Jahren wird ihm wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Einer Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1992 folgte 2009 die erste umfassende Werkschau Engelharts nach seinem Tode in der Wiener Hermesvilla. ===================================================================== English================================================================ Josef Engelhart was born in Vienna, Austria, August 19, 1864. He was a painter and sculptor who studied at the art academies in Vienna and Munich. He traveled to Spain and Italy and spent a considerable amount of time in Paris. Engelhart died in Vienna, December 19, 1941. Engelhart was a co-founder of the Vienna Secession, an avant-garde group of artists who broke away from the official art academies. They hosted exhibitions which introduced Europe to new artistic movements and artists in the late 19th and early 20th centuries. Engelhart was included in an exhibit catalog featuring Secession works in 1909. Engelhart was known for painting scenes and characters drawn from Viennese everyday life. Well-known sculptures which he created are the Waldmüller monument and the Borromäus fountain, both in Vienna. Engelhart’s autobiography was published in 1943, two years after his death. A biography, written by Walter Obermaier, was published in 1991. In 1918, a book written by Friedrich Wichtl about the causes of World War I, was published which featured a cover picture created by Engelhart. An art calendar of saints, published in 1925-26, contained pictures “nach Gemälden” of Engelhart.

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